Letztes Jahr habe ich im Rahmen meiner Berufsausbildung am ERASMUS+ Programm des Hansa-Berufskollegs in Unna teilgenommen. Wir waren insgesamt zu dritt und sind mit unserem Lehrer Herrn Helmke nach Krakau in Kleinpolen geflogen. 

Vom Flughafen aus sind wir in die Stadt Nowy Sacz gefahren, es ist eine sehr schöne Stadt, die an einem Fluss liegt. Es ist eine der wenigen Städte, in denen das kulturelle Erbe gepflegt wird, es gibt sogar ein großes Kulturhaus, in dem regelmäßig Veranstaltungen stattfinden. Die Einheimischen sagen oft, dass es die Stadt ist, in der viele der reichsten Menschen Polens leben. 

Das sieht man auch auf den Straßen, von Mercedes, exklusiven BMW-Modellen bis hin zu Ferrari und Co. ist alles dabei. Wobei laut einer Freundin nur komische Polen Mercedes fahren. 

Die Stadt ist umgeben von schöner Natur und Plätzen zum Verweilen. Allerdings gibt es vor Ort auch ein Denkmal aus dem 2. Weltkrieg, da es damals ein Judenviertel in der Stadt gab. Als Mahnmal wurde ein jüdischer Gebetsraum errichtet. 

Vor Ort habe ich im Fenstergroßhandel bei Fakro gearbeitet. Meine Abteilung war im Marketing und ich mache eine Ausbildung bei der EGV|AG in Unna. Die EGV|AG ist ein Lebensmittelgroßhandel, der Kunden im Care-Bereich (Krankenhäuser,Pflegeeinrichtungen), Schulmensen und Großküchen mit Lebensmitteln beliefert. Dennoch konnte ich vor Ort hilfreiche Tipps im Bereich Marketing sammeln, welche mich sowohl beruflich als auch schulisch bereichern. 

1.Urlaub vor Ort nach dem Programm 

 Es ist schon eine Weile her, dass ich an diesem außergewöhnlichen Projekt teilgenommen habe. Aber die Stadt und die Menschen sind nicht vergessen. Ich selbst war in meinem Winterurlaub schon einmal dort, um meine Freundinnen zu besuchen, die ich dort kennengelernt habe. Aber auch um unsere Betreuer vor Ort, Anna und ihren Mann, Mariusz und Renata und Rachel zu besuchen. Anna ist Steuerberaterin und Übersetzerin. Mariusz und Renata sind Lehrer an den Schulen der Stadt. Rachel hat ein eigenes Restaurant direkt im Rathauskeller, dort gibt es viele leckere polnische Spezialitäten, von Pierogi bis Schnitzel mit Sauerkraut und Kartoffeln ist alles dabei.  

Im Winter startete mein Abenteuer vom Dortmunder Flughafen nach Katowice, von dort ging es mit dem Mietwagen gute 2,5 Stunden durch Kleinpolen, sowie Krakau bis ich endlich die Brücke sah und wusste Nowy Sacz ist zum Greifen nah. Ein aufregendes Erlebnis so alleine mit dem Mietwagen durch den Schnee zu fahren. Die Straßen in Polen sind super modern und die Autofahrer haben zum Glück Rücksicht auf mich genommen. Endlich am späten Abend angekommen, habe ich in der Unterkunft, die ich schon vom Praktikum kannte, meine Sachen abgestellt und bin erst einmal in Rachels Restaurant gegangen und habe ein leckeres Schnitzel gegessen. Insgesamt war ich fast eine Woche vor Ort und habe mit Anna und den anderen schöne Dinge erlebt. Wir waren viel wandern in der schönen Natur. Haben Alt Sandez und Gorlice besucht. Dann waren wir einkaufen und beim Friseur. 

Das Schönste an diesem Projekt sind die Freundschaften, die entstanden sind. Schon am ersten Wochenende habe ich beim Tanzen zwei wunderbare Menschen kennengelernt. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und sofort unsere Nummern ausgetauscht. Von da an haben wir uns sehr oft in unserer Freizeit getroffen. Das sind Olivka (Olivia) und Kaja. Wir sind im gleichen Alter. Olivia ist Friseurin und Barbier, Kaja ist selbstständige Kosmetikerin und wohnt ein Dorf weiter. Diese Freundschaft hat mein Leben wirklich bereichert.Eine weitere tolle Freundschaft habe ich mit einer Cafébesitzerin (Sofilen), dem besten Café der Stadt. Dort gehe ich fast jeden Tag zum Kaffee trinken hin. Wir verständigen uns auf Englisch. Allerdings lerne ich gerade selbst Polnisch, da ich das Land und die Kultur sehr schön finde. Auch die ganzen Volksfeste, der Zusammenhalt untereinander begeistert mich jedes Mal aufs Neue. Wir wohnen ca. 900 km voneinander entfernt und tauschen uns trotzdem fast täglich aus.  

Im Großen und Ganzen kann ich sagen, wenn man offen ist und Interesse zeigt, kann dieses Programm einen wirklich bereichern. Allerdings muss man sich auch trauen, seine Komfortzone zu verlassen und sich mit anderen Menschen auszutauschen. Man kommt als Fremder und geht als Freund oder sogar als Familie.  

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei allen bedanken, die dieses Praktikum unvergesslich gemacht haben, sowie bei den betreuenden Lehrern Herrn Helmke und Frau Kadoch. Ein besonderer Dank geht an meine Betrieb, die EGV|AG, die mich für diese Zeit freigestellt hat. 

Und den Schülern die mit dem Gedanken spielen, am Erasmus-Projekt teilzunehmen, empfehle ich es sehr daran teilzunehmen. 

Bis Bald  Hanna Greulich