Festakt Stolpersteine

Am 28.10.2025 waren die Schülerinnen und Schüler unserer Jahrgangsstufe 12, die
D24A und B zu einem ganz besonderen Festakt eingeladen:
Am neuen Bildungszentrum am Hertinger Tor wurde der Vorplatz feierlich „Ruth-
Lindenbaum-Platz“ benannt. Ruth ist in Unna geboren, musste aber mit ihrer Familie
Unna verlassen. Von Polen aus gab es nur für die beiden Brüder Manfred und Siegfried
die Möglichkeit, nach England und dann nach Amerika zu entkommen, die Eltern und
Ruth wurden Opfer der Shoa.
Weil sich die Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer Projektwoche mit den
Lebensgeschichten von Manfred und Siegfried Lindenbaum beschäftigt hatten, waren
sie zu der bewegenden Veranstaltung in der Aula des Schulzentrums geladen: Die
Viertklässler hatten mit ihren Lehrerinnen und Lehrern neben zwei Chorgesängen zu
Liedern von Udo Lindenberg („Wozu sind Kriege da?“ und „Komm, wir ziehn in den
Frieden!“) auch Elfchen und Rondellgedichte zum Thema vorbereitet, die sie vortrugen.
Die Lebensgeschichte von Ruth wurde anhand von im Archiv sowie Familienbesitz
vorhandenen Dokumenten und Fotos in kindgerechter Form vorgetragen und vom heute
93-jährigen Bruder Manfred mit kleinen Ergänzungen versehen. Nach der Enthüllung
des Straßenschildes mit dem Namen durften auch unsere Schülerinnen und
Schüler ihre gezeichneten und getexteten Geschichten von Manfred und Siegfried
Lindenbaum an die Familie überreichen. Sie stellten in einem kurzen Überblick in
Deutsch und Englisch ihre Projektwoche* und die WDR-Stolperstein-App vor und
beantworteten Nachfragen der Familie dazu. Die Graphic Stories über Manfred und
Siegfried sowie die Text-Story über den bereits verstorbenen älteren Bruder Siegfried
werden demnächst in der Stolpersteine-App https://stolpersteine.wdr.de/web/de/
hochgeladen.


*Die Schülerinnen und Schüler hatten eine ganze Woche lang die Lebensgeschichten
von Menschen aus Unna erarbeitet, für die im Unnaer Stadtgebiet Stolpersteine verlegt
sind. Neben jüdischen Opfern (Vertreibung, Entrechtung und Ermordung) hatten sich die
D24er auch für einige Menschen entschieden, die wegen Krankheit oder Behinderung zu
Opfern der nationalsozialistischen Vernichtung wurden: Manfred und Siegfried
Lindenbaum, Dr. Max Mond, Emmi Schrewe und Herbert Voss.

Text von Carla Duve